Hans Bauer – ein Mann aus dem Volk

Kurzansprache von Sabine Zeidler

Wir stehen heute am Grab von Hans Bauer, der von 1970 bis 1976 als 5. Oberbürgermeister der Stadtverwaltung in Weiden vorstand.

Am 24. März 1976 drei Tage nach seiner glänzenden Wiederwahl ist er unerwartet verstorben und hat für viele Jahre eine große Lücke in der Weidener SPD hinterlassen, die erst mit dem Amtsantritt von Kurt Seggewiß im Jahr 2007 gefolgt von Jens Meyer im Jahr 2020 wieder geschlossen werden konnte.

Wie kam es zu der großen Lücke?
Hans Bauer wurde am 27. Mai 1920 in dem damals noch selbstständigen Ort Frauenricht als Sohn eines Porzellandrehers geboren.
Nach einer Lehre bei der Firma Witt und Dienst beim Reichsarbeitsdienst musste er an die Ostfront, wo er vier Mal verwundet wurde.
Als Schwerkriegsbeschädigter arbeitet er sich ab 1945 zuerst in der Stadtverwaltung und dann in der SPD vom Fraktionsvorsitzenden bis zum Oberbürgermeister hoch.
Menschen, die ihn noch erlebten, beschreiben ihn als sozial empfindsamen, hilfsbereiten Menschen, der immer ein offenes Ohr für seine Mitmenschen hatte und andere für seine Ideen begeistern konnte.
Seit 1960 bis 1970 war er Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt. Vieles von dem, was er anpackte, kann nur als Pioniertat bewertet werden. Er war ein Visionär, der seine Ideen mit Klugheit und Stadthaftigkeit Wirklichkeit werden ließ.
Beispiele sind:

  • Der Bau der ersten Seniorenwohnungen in der Stadt Hinter Zwinger 20 und 22
  • Die Seniorenwohnanlage in der Hohenstaufenstraße
  • Der Neubau des Altenheims in der Leimbergerstraße

1960 übernahm der den Fraktionsvorsitz der SPD-Fraktion im Stadtrat; damals wie heute verfügte der damalige Oberbürgermeister Hans Schelter über keine eigene SPD-Mehrheit im Stadtrat. Aber durch überzeugende Argumente konnte vieles angestoßen und auf den Weg gebracht werden. Etwa die Gründung der Städtischen Wohnbaugesellschaft auf Initiative von Hans Bauer im Jahr 1960
Als Oberbürgermeister gab er den Anstoß für Gewebegebiete Pfreimter Weiher, Weiden Nord oder Am Forst. Dadurch wurde der Grundstein für die Schaffung bitter benötigter Arbeitsplätze im Stadtgebiet und Basis für die prosperierende Stadtentwicklung gelegt
Die Planung und der Baubeginn der Süd-Osttangente, die Anlage des Großparkplatzes Naabwiesen, der Neubau der Mädchen- und Knaben-Realschule oder Weiterentwicklung des Städtischen Krankenhauses fielen in seine Zeit.
Aus kleineren Weinfesten entwickelte sich unter seiner Regie das erste Bürgerfest in der Altstadt. Damals sollten die finanziellen Überschüsse für soziale Zwecke verwendet werden.
Sein größter Schachzug war wohl, dass er es schaffte, die Stadtbücherei aus der Asylstraße in eine neue Bleibe zu bringen. Das Alte Schulhaus neben der Michaelskirche wollten einige Stadträte schon abreißen. Hans Bauer schaffte es ohne städtische Mittel, allein mit Zuschüssen aus Bonn und München sowie Spenden aus der Bevölkerung das Kulturzentrum mit Bücherei, Archiv und Museum in das renovierte Gebäude einziehen zu lassen, das nicht ohne Grund heute seinen Namen trägt. Nicht Ironie des Schicksals, sondern Tragik seiner Lebensleistung war, dass sein Wunsch, dass an seinem Grab einmal keine Kränze niedergelegt werden sollten, sondern das Geld als Spende für die Errichtung des Kulturzentrums verwendet werden sollte, sich so schnell erfüllte.
Der plötzliche Tod im März 1976 hatte zur Folge, dass die Früchte dessen, was Hans Bauer auf den Weg gebracht hatte erst von seinem Nachfolger als Ernte eingefahren werden konnte.

Wir werden Hans Bauer immer ein ehrendes Andenken bewahren.