Besuch der Fraktion im Nierenzentrum
Im Jahr 1990 wurde das KfH-Nierenzentrum in Weiden eröffnet: Trotzdem sind alle technischen Geräte auf dem aktuellsten Entwicklungsstand. Davon profitieren die Patienten.
Die erste künstliche Niere vor 77 Jahren sah noch aus wie eine hölzerne Wäschetrommel, heute ist Dialyse Hightech. Allein in Deutschland profitieren derzeit rund 18 700 Menschen regelmäßig von Blutreinigungserfahren, Tendenz steigend. Das KfH-Nierenzentrum in Weiden, das 1990 eröffnet wurde, kann mittlerweile auf eine langjährige Erfahrung in der Behandlung von nierenkranken Patienten zurückblicken.
„Hier werden chronische terminal niereninsuffiziente Patienten behandelt, also Patienten mit chronischem Nierenversagen“, erklärt Dr. Stephan Kirchner, der das Zentrum leitet. „Zur Behandlung dieser Patienten stehen im Wesentlichen drei Methoden der Nierenersatztherapie zur Verfügung: die Nierentransplantation als das beste Nierenersatzverfahren, die Peritoneal- oder Bauchfelldialyse, die der Patient selbständig oder mit Unterstützung zuhause durchführen kann sowie die klassische Hämodialyse, landläufig auch als Blutwäsche bekannt, die überwiegend im Nierenzentrum durchgeführt wird.“
Bei der Hämodialyse erfolgt die Reinigung des Blutes über einen Filter. Hier wird das mit harnpflichtigen Substanzen übersättigte Blut (Urämietoxine) im Gegenstromprinzip gegen „ultrareine Dialysierflüssigkeit“ gereinigt. „Dabei handelt es sich um ein hochkompliziertes und technisch sehr anspruchsvolles Therapieprinzip, das zwangsläufig einen engen Schulterschluss zwischen Medizin und Technik bedeutet“, so Dr. Kirchner.
Im KfH-Nierenzentrum Weiden kommt modernste Medizintechnik zum Einsatz, es wird mit den neueste Dialysegeräten und Wasseraufbereitungsanlagen gearbeitet, die ständig upgedatet werden. Das destillierte Wasser, das für die Dialyse verwendet wird, wird hier direkt aufbereitet, bis zu 3 000 Liter pro Stunde können produziert werden. In dieser Menge ist das einzigartig in der gesamten Region. „Wir machen aus dem Leitungswasser der Stadtwerke ultrareines, destilliertes Wasser“, erklärt Medizintechniker Gerald Bolleininger. „Das Material PVDF, aus dem die Ringleitung der Reinstwasseraufbereitung besteht, kommt aus der Weltraumforschung. Darauf kann sich kein Biofilm anheften. Es wird regelmäßig abgekocht, sodass alle Keime abgetötet werden, um ultrareines Wasser für die Dialyse zu erhalten.“
Alle technischen Geräte im KfH-Nierenzentrum Weiden befinden sich auf dem aktuell neuesten Entwicklungsstand, so auch die Dialysegeräte und die Konzentratproduktionsanlage, „die in dieser Form oberpfalzweit einmalig ist.“
„Früher wurden wir einmal pro Woche aus Brandenburg mit Konzentrat für die Blutwäsche beliefert“, erklärt Dialysetechniker Stefan Glaser. „Jetzt wird nur noch zwei Mal im Jahr Konzentratpulver benötigt. Aus 160 Kilogramm Pulver werden dann hier im Haus 750 Liter Konzentrat hergestellt. So wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern wir können so auch einen Großteil der Transportkosten sparen. Ebenso haben wir ein Energiemonitoring installiert, das unseren Wasser- und Stromverbrauch analysiert, vergleicht und transparent macht.“ Hightech lohnt sich jedoch nicht nur wirtschaftlich, sondern es kann weiterhin die bestmögliche Versorgung der Patienten gewährleistet werden. Das demonstrieren Gerald Bolleininger und Stefan Glaser auch regelmäßig den Medizintechnik-Studenten der OTH Amberg-Weiden. Hier arbeiten sie mit Prof. Clemens Bulitta zusammen, um den Studierenden die neuesten Dialyse-Methoden nahezubringen. „Die Dialyse ist schließlich die Königsklasse der Medizintechnik“, erklärt Bolleininger. „Hier verbinden sich drei Verfahren: Elektronik, Hydraulik und Pneumautik.“