AG 60plus und Wohnungen
„Das Thema Wohnen dürfen wir nicht dem freien Markt überlassen“ waren sich die Anwesenden bei der Mitgliederversammlung der AG60plus einig. Hildegard Ziegler, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion, hatte zuvor über „Bauen und Wohnen in Weiden – eine kommunalpolitische Herausforderung“ berichtet.
Josef Höfer stellte als kommissarischer Vorsitzender in seinem Bericht heraus, wie viele Vorträge und Fahrten die AG60plus im vergangenen Jahr organisiert hatte. Dass die Aktivitäten der Arbeitsgruppe auch überörtlich große Zustimmung ernten, machte Helmut Fastner vom AG60plus-Unterbezirk in seinem Grußwort deutlich. Lore Leitmeier trug den Kassenbericht vor.
In ihrem Referat erläuterte Stadträtin Hildegard Ziegler die Entwicklungen am Wohnungsmarkt. Mit der Gründung von Baugenossenschaften und dem kommunalen Wohnungsbau entschärfte sich im 20. Jahrhundert die Wohnungsfrage und schien sogar gelöst. Mittlerweil kosten Mieten oft so viel Geld, dass auch in der Mittelschicht die Sorge wächst, aus der eigenen Wohnung verdrängt zu werden. Bundesweit sind die Mieten seit den 1990er Jahren um 62% gestiegen, die Haushaltseinkommen nur um 45%. Im bayernweiten Schnitt war zwischen 2014 und 2018 bei den Nettokaltmieten eine Steigerung von 22% zu verkraften gewesen, im Raum Weiden fielen die Steigerungsraten mit 16 % etwas geringer aus. Bei den Wohnungen der Stadtbau waren die Erhöhungen moderater (9%). Die große Nachfrage nach Grundstücken, höhere Baukosten und staatliche Auflagen erwiesen sich als Preistreiber.
„Die Stadt Weiden reagiert auf diese Entwicklung, indem sie den Wohnungsbau ankurbeln will. Vorhandene Gebäude sollen aufgestockt, Baulücken geschlossen und neues Wohnland geschaffen werden, z.B. am Turnerbundgelände. Hier sollen ca. 300 Wohnungen entstehen, davon 100 im geförderten Wohnungsbau.“ Es sei auch ein Mehrgenerationenprojekt geplant. Von der Stadt war dazu ein Wettbewerb ausgelobt worden, am 31.01.2020 tagt das Preisgericht.
2013 ging man laut Ziegler noch davon aus, dass die Einwohnerzahl bis 2030 um 5% schrumpfen würde, das sei jedoch überholt. „Unsere Stadt ist attraktiv, die Einwohnerzahl wächst, mit unserer Wohnbaustrategie können wir ca. 1,1 % Bevölkerungswachstum jährlich auffangen.“ Die Stadtbau realisiere ab April eine Wohnanlage mit 12 geförderten Wohnungen (Baukosten 2,5 Millionen Euro). Der geförderte Wohnungsbau solle weiter angeregt werden. Dazu hat die SPD-Fraktion einen Antrag eingebracht, damit der Stellplatzschlüssel bei geförderten Wohnungen reduziert werde, was kostendämpfend wirke. Im Wahlprogramm spricht sich die SPD auch dafür aus, einen festen Prozentsatz bei Neubauten für Sozialwohnungen zur Verfügung zu stellen, für eine personelle Verstärkung der Bauverwaltung und für Bodenbevorratung. Anschließend drehte sich die Diskussion noch um die neue Grundsteuer C.